Toni Palzer: "Meine Eltern haben mir eine außergewöhnliche Pumpe geschenkt"

Der 26-jährige Toni Palzer aus Ramsau bei Berchtesgaden, mehrfacher Medaillengewinner im Berglauf und Wettkampf-Skibergsteigen, blickt auf die Wintersaison voraus. Der Tüftler nahm sich kurz vor seinem Kurzurlaub Zeit für ein Interview.

Man hört Motorengeräusche - erreichen wir Sie im Auto?

Palzer (lacht): Die meiste Zeit werde ich gefahren, das ist für mich was Entspanntes. Im Auto ist es gemütlich, da kommt man gut runter.

Wie gehen Sie vor, um fit zu Wettkämpfen zu erscheinen?

Palzer: Wir sind bereits acht bis neun Tage vorher vor Ort. Ein paar Tricks habe ich auch: Ich setze etwa auf Kompressionssocken, oder gehe am Flughafen dauernd spazieren oder laufen.

"Schlafen kann ich im Auto und im Flieger seit einem Unfall nicht."

Demnach erholen Sie sich auf Reisen?

Palzer: Nein, schlafen kann ich im Auto und im Flieger seit einem Unfall nicht. Damals war ich 17 und auf dem Weg in die Schule, der Fahrer war zu schnell unterwegs und geriet mit 80 km/h in den Gegenverkehr. Bei mir blieben Narben im Gesicht zurück, andere erwischte es schwerer - aber auch bei denen ist alles wieder gut geworden.

Was blieb emotional haften?

Palzer: Ein ungutes Gefühl, deshalb sitze ich bei weiten Strecken meistens im Bus. Ich hasse es zudem, wenn einer schnell mit dem Auto fährt. Der soll sich lieber einen Tagespass für den Salzburgring kaufen.

Ein anderes Thema: Sie befanden sich heuer drei Wochen zum Höhentraining in Sta. Caterina (ITA).

Palzer: Das war im Vorfeld des "Dolomitenmanns" - ich schlief auf 1900 Metern Seehöhe und trainierte auf bis zu 3600 Metern. Die Höhe vertrage ich sehr gut, das bringt mir extrem viel. Eine Zeit lang benützte ich auch Höhentrainingszelte von Gerrit Glomser (Ex-Radprofi, Anm.), aber darin muss man sich 10 bis 12 Stunden aufhalten, das war mir irgendwann doch zu viel.

"Meine Eltern haben mir eine außergewöhnliche Pumpe geschenkt!"

Ihnen werden außergewöhnliche Werte bescheinigt.

Palzer: Meine Eltern haben mir eine außergewöhnliche Pumpe geschenkt! Meine VO2max (maximale Sauerstoffaufnahme, Anm.) liegt bei 92, die von Kilian Jornet (Kollege, Anm.) sogar bei 93. Aber das ist nur zu einem gewissen Teil aussagekräftig, Fleiß und Training schlagen Talent.

Am Fleiß mangelt es bei Ihnen offensichtlich nicht?

Palzer (lacht): Derzeit trainiere ich wöchentlich 25 Stunden...

Und dennoch lief es bei Ihnen am Weg zur Spitze nicht immer rund.

Palzer: Nein! Bis ich 23 Jahre alt war, ging alles spielend. Aber irgendwann war meine Konstanz weg, ich wurde öfter krank. Da sagte meine Freundin Sonja: Du musst dir mehr Gedanken darüber machen, was du zu dir nimmst.

Seit dem gelten Sie in Sachen Zusatzernährung als wahrer Tüftler?

Palzer: Darauf lege ich seither großen Wert, die Ergebnisse bestätigen mich: Supplemente wie Zink/Selen, Acerola, etwas für den Basenhaushalt oder der richtige Regenerationsdrink gehören zu meiner Grundausstattung. In der Höhe gehe ich dann ins Detail, unterstütze mein System etwa durch OKG-Arginin.

Und bleibt bei Ihrem Streben nach Siegen auch Zeit für Freizeit?

Palzer: Ich bin auf dem Weg in meinen Herbsturlaub nach Meran - ein paar Tage Abspannen im Dorf Tirol. Aber ganz ohne Sport - Bergsteigen oder Wandern - geht es auch dort nicht.

Bild: (C) Red Bull